Voll Optimismus fuhr die Dritte zu ihrem vermeintlich leichten Kampf nach Lechhausen. Aber da sollten wir uns gewaltig täuschen. Zuerst müssten wir feststellen, dass Isaak am vereinbarten Treffpunkt unauffindbar war und wir somit zu siebt waren. Aber die Lechhausen erwiesen sich auch als sehr motiviert und wollten keineswegs Kanonenfutter der Favoriten sein. Das bekam Ludwig als erster zu spüren, der schon bald die Segel strich. Auch die Mittelbretter Tobi und Przemislav taten sich schwer und kamen über ein Remis nicht hinaus, womit Tobi – vor einer Woche noch in der Zweiten ein strahlender Triumphautor – sogar noch gut bedient war. Als dann gar noch unser GRÖSSTER eine Niederlage vermelden musste, hatten wir das Zwischenergebnis, das wir uns zuvor gewünscht hatten – allerdings leider andersrum. Zum Glück erreichten alle drei Spitzenbretter vorteilhafte Stellungen. Vor allem Geralds Mattangriff mit Turmopfer war sehenswert. Unser Neuzugang an Brett drei erwies sich wie schon gegen Krumbach als wertvolle Verstärkung und schließlich gab auch der stärkste Lechhauser (DWZ 1997) sein Lehrbuch-Endspiel mit Minusqualität, aber Mehrbauer auf. Damit sind wir gegen unerwartet starke Lechhauser an einer Blamage gerade noch vorbeigeschlittert, aber nach dem 4:4 sollten wir auf den Boden der Realität zurückkehren: Wir stellen ein gutes Team in dieser Liga, aber noch nicht gut genug für die Schwabenliga.
Dieser Bericht wurde geschrieben von: Gerhard Rampp
Anmerkung vom „Neuzugang“
Mein Gegner wollte wohl ein Gambit spielen. Da ich ablehnte und er sich viel Zeit für seine passiven Züge ließ (Bis zum blutigen Ende ließ er alle Figuren auf der 8.Reihe !), hatte ich Gelegenheit, unsere Partien anzuschauen.
Überraschend war für mich, wie schnell unsere Leute an Brettern 4 bis 8 in Eröffnung und Mittelspiel ihre Züge spielten. Netterweise zeigte z.B. Tobi seinem Gegner nach dem Remis-Handschlag blitzschnell, wie er selbst in wenigen Zügen aufgabereif gewesen wäre. Sein Gegner hat trotz genug Zeit keine Muße darauf verschwendet. Wahnsinn!
M.E. nach ein Tribut an die zu hohe Gewöhnung an Blitzturniere. Ein Umschalten auf Langpartien gelang uns wie auch den Lechhausern anscheinend nicht. Deshalb war schon nach kurzer Zeit das meiste entschieden. Nur Gerhard, Gerald und ich selbst nutzten unsere Bedenkzeit wenigstens bis zur ersten Zeitkontrolle.
Gerhard hatte eine schöne Partie, die er mit knapper materieller Überlegenheit sehr genau zu Ende zu bringen wußte. Hat mir sehr gefallen!
Gerald konnte einen taktisch klug inszenierten Angriff mit viel Geduld gewohnt akribisch genau zum Schlußakkord führen. Aus der Partie kann man was draus lernen!
Meine eigene Partie war eher etwas für die Galerie. Nachdem mein Gegner zwar lang rochierte aber danach keine Lust mehr auf Initiative hatte, ich selber fünf(!) Bauern am Damenflügel auf die vierte Reihe zum Angriff plazierte (Computer sagt, ein Bauer wäre genug gewesen) und dann das lavieren anfing (schmunzel), verlor er die Geduld, die Zeit (nach 30 Zügen nur noch weniger als 1 min auf der Uhr) und opferte sein Material. Glücklicherweise sind Turmendspiele mit dem Läufer mehr und einem gedeckten Freibauern mit Siebenmeilenstiefeln nicht Remis.
Fazit :
Wenn wir uns weiterentwickeln wollen, sollten wir ab August vielleicht ein Pokalturnier mit Vollzeitpartien starten, vielleicht wie im Fußball verteilt über die ganze Saison. Das ist für manchen vielleicht langweiliger, bringt aber für die Spielstärke gerade zu Beginn der Saison mehr.
Schön wäre es, wenn man dafür alle, auch die stärkeren Spieler motivieren könnte. (Für die einen die Punkte, die anderen die Erfahrung …)
jm2c