Evergreen zum Saisonabschluss

Für ihren letzten Mannschaftskampf in dieser Spielzeit empfing unsere Dritte die Schachfreunde 4. Seit einem Dutzend Jahren hat es dieses Duell Süd versus Nord unzählige Male gegeben und meistens war es sehr umkämpft – so auch diesmal wieder.

Nach einer Stunde hatte ich eine solide Stellung mit Angriffschancen für beide Seiten. Gefühlt würde aber derjenige verlieren, der krampfhaft auf Sieg spielt. Also war unsere Remisabsprache nur logisch.

Natürlich betätigte ich mich fortan fleißig als klugscheißender Kiebitz. Eine Stunde später sah ich, wie unser Jahrhunderttalent Artjom den Turm seines Gegners einklemmte, um die Qualität zu gewinnen. Dabei gelang seinem Springer aber nicht mehr die Flucht zurück, sodass Artjom zwei Leichtfiguren für Turm und Bauer geben musste. Zum Glück übersah sein Gegner eine Fesselung, durch die er eine Figur verlor – und anschließend sogar noch eine weitere mittels Doppelangriff. Fast zeitgleich übersah auch Denis´ Gegner eine Fesselung (das sollten die Schachfreunde wirklich mal auf den Trainingsplan setzen) und verlor dabei ebenfalls eine Figur. Beide gaben auf, sodass wir schon früh einen scheinbar komfortablen Vorsprung hatten.

Dann überschlugen sich die Ereignisse: Johannes konnte seine Endspielstellung vereinfachen, jeder hatte Springer und Läufer sowie vier sich gegenüberstehende Bauern. Da war nichts mehr drin, sodass es nun 3:1 für uns stand, als Petr und Antun remis boten, das aber entschlossen abgelehnt wurde. Völlig zu Recht, wie sich gleich zeigte, denn Antun verlor erst zwei Bauern und dann den Überblick, als einer der sehr aktiven Springer seines Gegners die Dame aufgabeln konnte. Und auch Petr brach unter dem brutalen Angriff seines Gegners zusammen. Damit stand es plötzlich 3:3.

Illja hatte einen Mehrbauern für die Qualität, die Stellung sah aber dennoch einige Zeit lang verloren aus. Allerdings verhaspelte sich der gegnerische Turm und unser Poizilla hätte mit seinen gefährlich weit vorgerückten Freibauern die Permutation schaffen können. Er fand aber den Gewinnzug nicht und so einigten sich beide nach diversen weiteren Manövern auf ein Unentschieden. Tapfer gekämpft!

Damit hing der Ausgang des Mannschaftskampfes an Sven the Man. Svens Partie war selbst für Svens Verhältnisse wild! Erst hatte er einen soliden Mehrbauern herausgearbeitet, konkret ein Zentrumsfreibauer. Dann hielt er es für eine gute Idee, einen Springer für zwei weitere Bauern zu opfern. Ungünstig nur, dass er bald darauf einen Turm verlor. Günstig wiederum, dass sein Gegner nun anfing, ebenfalls diverses Material einzustellen. Nach vielen Plot-Twists blieb genau der Zentrumsfreibauer über, der schon zwei Stunden zuvor gewinnträchtig aussah. Sven konnte ihn nun endlich mobilisieren und sein Gegner gab sich geschlagen!

Damit ging dieser atemberaubende Mannschaftskampf an uns. Er hatte phasenweise großartiges Schach, aber auch katastrophale Schnitzer zu bieten und jedenfalls immer atemberaubende Spannung. Es hätte auch 5:2 für die eine oder die andere Seite ausgehen können. Typisch Kreisliga 1 eben! Da wir am letzten Spieltag spielfrei sind, ist die Saison für uns beendet und wir werden auf einem der vorderen Plätze landen.

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