Unsere Dritte trat am letzten Spieltag der Kreisliga 1 bei Kriegshaber an. Bei einem Kantersieg (mindestens 5,5) hätten wir uns noch die Meisterschaft und das Aufstiegsrecht in die Schwabenliga ergattern können. Leider blieb dieses Schachwunder aus.
Beide Mannschaften traten nur zu siebt an, weshalb es nach einer Stunde 1:1 an. Kurz darauf verlor Ludwig, der schon die Eröffnung misshandelt hatte und regelrecht zerrissen wurde. Felix und ich konnten das Ding dann drehen: Unser Spielleiter wollte sich in der Caro-Kann-Trainingsgruppe nicht blamieren und spielte daher ein abgelehntes Damengambit, das er rasch im paarundzwanzigsten Zug für sich entschied. Ich öffnete hochriskant die g-Linie (wir mussten schließlich hoch gewinnen) und nutzte einen schweren Patzer meines Gegners, um einen gesunden Mehrbauern zu erobern. Leider ließ ich dann Luft ran und stellte später sogar einen Turm ein, was mein Gegenüber zum Glück alles übersah. Zum 3:2 für uns reichten dann zweitbeste Züge…
Auf diese Weise entspannt, übernahm ich die Mannschaftsführung, damit Johannes sich voll und ganz auf seine Partie konzentrieren konnte (natürlich war er mal wieder in Zeitnot). Derweil ging Jonas aus dem Mittelspiel mit Dame, Läufer und Springer gegen Turm- und Läuferpaar raus. Auf beiden Seiten drohten Grundreihenmatts, deshalb wurden die Leichtfiguren runtergetauscht und ein Luftloch geschaffen. Dabei verlor unser Jungspund leider den Randbauern, der sein Gegenüber an der Permutation hätte hindern sollen. So stand die Tante auf verlorenem Posten und das Zwischenergebnis von 3:3 ließ unsere Träume platzen. Natürlich gratulierten wir den Nordlichtern zum verdienten Titel.
Johannes wurde in der Zwischenzeit in immer größeren Schlamassel verwickelt, kämpfte tapfer und verlor ehrenvoll. Sven hatte ganze vier Bauern weniger als sein Gegner und nur noch wenige Minuten auf der Uhr. Das brachte in aber nicht aus der Ruhe und veranlasste ihn auch erst nach geschaffter Zeitkontrolle zur Aufgabe, als weiteres Material verloren ging. Folglich musste ich eine 5:3-Niederlage auf dem Spielberichtsbogen unterschreiben – ich war ja immer noch Mannschaftsführer!
Insgesamt kein erfreulicher Abend, aber wir gönnen unserem Kontrahenten den Erfolg. Wieder einmal sind wir knapp an der Meisterschaft gescheitert (wenn auch nicht so knapp wie der BVB), vielleicht klappt es ja nächstes Jahr.