Showdown gegen die Schachfreunde – Teil 1

Am heutigen Samstag waren wir mit unserer 4. Mannschaft zu Gast bei den Schachfreunden in Oberhausen. Wer konnte sich in dieser spannenden Begegnung durchsetzen? Spoiler: Es wird knapp.

Wir spielten mit unserer vierten Mannschaft gegen deren achte Mannschaft, während die Frauenmannschaft von Kriegshaber aus unserer Liga zeitgleich gegen ihre siebte Mannschaft auf dem Nebentisch antrat. Da frage ich mich persönlich: Warum sind in der Kreisklasse A zwei Mannschaften eines Vereins vertreten? Wenn das so weitergeht, und noch weitere neue Mannschaften hinzukommen, spielt man dann irgendwann jedes zweite Spiel in Oberhausen? Vielleicht gegen die fünfzehnte bis hin zur zwanzigsten Mannschaft der Schachfreunde…?

Wir traten ausschließlich nur mit Jugendspielern an:

Brett 1: Artjom
Brett 2: Alan
Brett 3: Liyan
Brett 4: Kuzey


Brett 1 – Artjom

Die beiden jüngsten Spieler der gesamten Begegnung trafen auf Brett 1 aufeinander: Der amtierende Augsburger Jugendmeister der U14 gegen den amtierenden Augsburger Vizemeister derselben Altersklasse – Artjom. Vor zwei Wochen verlor Artjom bei der Jugendeinzelmeisterschaft noch gegen seinen heutigen Gegner. Sollte die Revanche diesmal gelingen?

Beide starteten, als hätten sie vorher eine Motivation-Rede von Magnus Carlsen gehört: selbstbewusst und griffen jeweils am Königsflügel an. Artjoms Gegner nutzte seine Bauern für einen möglichen Durchbruch zum König, verdoppelte seine Türme und verschaffte sich eine offene Linie. Währenddessen standen bei Artjom bereits drei Bauern vor seinem König. Sein Gegner manövrierte Dame und Turm auf die offene Linie, um ein mögliches Matt einzuleiten. Artjom blockierte diese kritische Stelle jedoch nicht – und so kam es, wie es kommen musste: Die gegnerische Dame drang in seine Stellung ein. Sichtbar frustriert über seinen Fehler musste Artjom die Partie aufgeben und reichte seinem Gegner die Hand.


Brett 3 – Liyan

Liyan entwickelte seine Figuren solide, doch die gegnerischen Läufer wirkten etwas aktiver und seine Bauern wurden nach und nach isoliert, was im Endspiel Probleme hätte bereiten können. Dann jedoch gab sein Gegner plötzlich auf: Er hatte einen Turm eingestellt. Ein glücklicher Sieg für unseren zweifachen Haunstetter Jugendmeister von 2021 und 2024, der zu diesem Zeitpunkt sogar einen Bauern im Rückstand war.


Brett 2 – Alan

Alan schloss seine Eröffnung mit den schwarzen Figuren gut ab. Er befreite sich mutig, indem er einen Läufer für zwei Bauern opferte, um den gegnerischen König zu entblößen und ein mögliches Matt mit der Dame vorzubereiten. Da der Gegner das Opfer ablehnte, gewann Alan einen Bauern und stand besser. Allerdings musste er wachsam bleiben, da die gegnerischen Figuren einige Drohungen auf seine schwächeren Felder ausübten.

Leider bewahrheiteten sich meine Befürchtungen: Alan verlor unter Druck einen Bauern, die Damen wurden getauscht und Weiß erhielt einen Freibauern – allerdings weit entfernt von seinen anderen Bauern. Alan griff diesen isolierten Bauern an und gewann ihn zurück. Danach folgten zahlreiche Abtäusche, bis nur noch zwei weißfeldrige Läufer und zwei Bauern übrig waren. Das Remis war nur noch Formsache. Eine starke Leistung gegen einen nominell stärkeren Gegner.


Brett 4 – Kuzey

Unser Newcomer und Debütant in der 4. Mannschaft entwickelte sich mit Schwarz gut und rückte mutig mit seinen Damenflügelbauern vor. Im Mittelspiel war die Stellung ausgeglichen: Turm und Springer auf beiden Seiten, mehrere Bauern dazwischen.

Kuzey spielte jedoch etwas zu schnell und hatte nach 1,5 Stunden Gesamtspielzeit bereits eine Stunde mehr auf der Uhr als sein Gegner. Durch eine Unachtsamkeit zog er den Springer weg, der seine Stellung zusammenhielt, und verlor dadurch einen Bauern. Außerdem beengte er seinen eigenen König immer mehr am Brettrand. In der Folge verlor er seinen Springer, der kein rettendes Feld mehr hatte, und damit die Partie.

Trotzdem: Für sein erstes Mannschaftsspiel war das eine starke Leistung. Mit etwas besserem Zeitmanagement wäre ein Remis durchaus möglich gewesen.


Fazit

Wir verloren den Mannschaftskampf denkbar knapp mit 2,5 : 1,5 gegen die achte Mannschaft der Schachfreunde. In zwei Wochen steht das Rückspiel zuhause gegen ihre siebte Mannschaft an – ein Rückspiel, auf das wir sicher gut vorbereitet sein werden.

Funfact:
Die Schachfreunde stehen aktuell mit fast all ihren neun Mannschaften (nur die Siebte tanzt noch etwas aus der Reihe) auf Platz 1 ihrer Ligen. Beeindruckend! Man darf gespannt sein, ob der Ligabetrieb in Augsburg und Schwaben in den nächsten Jahren noch spannend bleibt – oder ob wir einfach überall nur noch das Wort „Schachfreunde“ in vielen verschiedenen Varianten ganz oben lesen müssen…

LIGASTAND

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