Rote Laterne abgegeben :-)

Ein Bericht der 1.Mannschaft von Boris Grimberg:

Nachdem die Berichterstattung der ersten Mannschaft heuer eher selten ist, nachfolgend ein paar Zeilen zum 3. Spieltag, auswärts gegen Rottal-Inn.

Lange Fahrten zu Auswärtsspielen haben oft die Tendenz, anstrengend zu sein…

Nicht aber an diesem Sonntag, denn die Kutsche um Manfred, Robert und Boris wurde souverän von Lukas gesteuert. So kamen wir bereits um gefühlt 10:00 Uhr (Spiel war auf 11:00 Uhr verlegt worden) entspannt am Spielort in Pfarrkirchen an und gönnten uns noch gemütlich einen Kaffee im nächstgelegenen Café. An sich gute Vorzeichen für den Kampf, denn wir hatten vor diesem dritten Spieltag mit 0:4 Mannschaftspunkten die rote Laterne fest in der Hand, unser Gegner Rottal dagegen stand mit 4:0 ganz oben.

Kurz nach 11:00 Uhr trudelte etwas verspätet dann auch das zweite Auto um Armin, Stefan, Ferdinand und Paul ein. Zum Glück, denn wie wir alle wissen, gilt bei Paul die Faustregel: „WENN er kommt, gewinnt er.“

Bei uns fehlten diverse Stammkräfte, Brett 3 bis 6.  Dies sollte an diesem Spieltag unserem Siegeswillen aber keinen Abbruch tun. Auf dem Papier herrschte zwischen beiden Mannschaften nominell nahezu Gleichstand (ELO-Schnitt 2156 vs. 2158). Dass unsere zweite Mannschaft nicht umsonst in der Regionalliga spielt, bewiesen die vier Ersatzkräfte mit einem DWZ-Schnitt von knapp 2100.

Zum Spielverlauf (chronologisch, Irrtum vorbehalten):

Als erstes war Lukas an Brett 2 fertig. In einer halbwegs symmetrischen Variante der Reti-Eröffnung konnte Lukas mit Schwarz eine relativ ausgeglichene Stellung erreichen. Als dann noch ein paar Figuren getauscht wurden und die Gegner sich nach 28 Zügen die Hände reichten, war ich mir recht sicher, dass hier die Friedenspfeife geraucht worden war. Als ich dann ans Brett kam, staunte ich nicht schlecht, denn Lukas hatte gewonnen! Sein Gegner wollte wohl kein Remis und stellte stattdessen zweizügig sein Ross ein. 1 : 0 für den Turn- und Sportverein!

Kurz darauf remisierte die „Bank“ Manfred an Brett 7. In einer ruhigen Variante der englischen Eröffnung ließ er sich nicht lumpen und sicherte einen wichtigen halben Punkt. 1,5 : 0,5.

Einen etwas unglücklichen Tag erwischte Stefan an Brett 3 gegen FM Bensch.

Mit den weißen Steinen hatte Stefan wohl etwas voreilig einen Bauerngewinn erspäht und gab seinen Springer für den Bauern. Sodann musste er aber feststellen, dass der gegnerische Springer nicht zu erobern ist, weil seine Dame hinterher gefangen wird. Bitter für Stefan, denn die restlichen Züge spielte der Gegner mit Mehrfigur recht humorlos zu Ende. 1,5 : 1,5.

Die Partie des Tages spielte Armin an Brett 4 „mit Schwarz gegen Schwarzmeier“ (DWZ 2177).

Letzterer musste zusehen, wie Armin das Spiel zusehends in seine bekannten Fahrwasser lenkte.

In einer Fianchettovariante der Englischen Eröffnung stürmte Armin thematisch am Königsflügel mit seinen Bauern vor, während der Gegner Initiative am Damenflügel zu erobern versuchte. Während der Angriff des Gegners am Damenflügel fehlschlug, zogen sich dunkle Wolken am Königsflügel für den weißen Monarchen auf.  Wer Armin kennt, weiß wie gnadenlos er in solchen Situationen agiert. Nach 25 Zügen hatte Weiß keine Lust mehr. 2,5 : 1,5!

An Brett 1 durfte ich gegen FM Riediger ran. Ich habe mit ihm schon ein paar Mal die Klingen gekreuzt, kenne ich ihn also schon recht gut. Für ihn wohl etwas unerwartet eröffnete ich mit dem Damenbauern 1.d4. In einem abgelehnten Damengambit kam es zu einem frühen Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer, wonach Weiß das Zentrum behält.  Getreu dem Motto „Zentralisierung ist alles“ konnte ich meine Figuren bequem positionieren und einen Angriff am Königsflügel starten. Mein Gegner verbrauchte relativ viel Bedenkzeit, um dann sehr früh zwei Leichtfiguren für einen Turm zu geben. Dies vereinfachte mir meine Aufgabe, denn der darauffolgende Angriff war für Schwarz nicht mehr zu parieren. 3,5 : 1,5.

Robert spielte an Brett 8 Caro-Kann mit Schwarz. Dass Caro-Kann eine grundsolide Eröffnung ist, durfte auch schon der Autor dieser Zeilen gegen jenen Robert schmerzhaft in diversen Blitzpartien feststellen. So zeigte sich Robert von diversen Angriffsversuchen des Gegners am Königsflügel völlig unbeeindruckt und wickelte in ein für Schwarz mindestens gleichwertiges Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern ab. Kurz darauf reichten sie sich die Hände. Spielstand 4 : 2.

An Brett 6 kämpfte Paul mit den schwarzen Steinen in einer komplexen Variante der katalanischen Eröffnung. Bekannt für seinen kompromisslosen Stil agierte er etwas forsch und fand sich in einem damenlosen Endspiel mit Minusbauer wieder, bei welchem jeweils 2 Türme, Springer und ungleichfarbige Läufer auf dem Brett verblieben. Nach dem Tausch eines Turmpaars fand Paul eine taktische Finesse, nach welcher der Springertausch forciert wurde. Als dann ein weiteres Turmpaar getauscht wurde, stellte der Gegner bei einem Mehrbauern und ungleichfarbigen Läufern die Gewinnversuche ein. Spielstand 4,5 : 2,5. Sieg!

Schwer zu kämpfen hatte auch Ferdinand an Brett 5 in der längsten Partie des Tages mit den weißen Steinen. In einer vermeintlich ruhigen Variante eines Lb5-Sizilianers tauschte er früh seinen schwarzfeldrigen Läufer gegen einen Springer. In der Folge versuchte er zwar einen Angriff am Königsflügel zu starten, musste aber feststellen, dass der Gegner genug Verteidigungsressourcen hatte. Kurz darauf ging auch noch ein weißer Bauer flöten. Als sich der Gegner durch einen Abtausch auch noch das Läuferpaar sicherte, war klar, dass die Stellung wohl schwer zu halten ist. Nach weiterem Materialgewinn und guter Technik münzte der Gegner die gute Stellung in einen Sieg um.

Am Ende hieß es es 4,5 : 3,5 für uns, wodurch 2 wichtige Mannschaftspunkte gesichert wurden. Gratulation an die ganze Truppe zu diesem wichtigen Sieg.

Erfreulich zu sehen, dass wir auch mit diversen Ersatzkräften imstande sind, etablierte Gegner zu schlagen.

Am Ende war es auch unerheblich, dass unsere Rückfahrt gefühlte drei Stunden dauerte, weil Lukas drei Mal die Ausfahrt verpasst hatte (zu seiner Verteidigung muss man jedoch anführen, dass wir ihn im Auto infolge unserer Siegeseuphorie auch ganz schön „zugelabert“ haben).

Boris

 

Ein Gedanke zu „Rote Laterne abgegeben :-)

  1. Gratulation für diesen gelungen Bericht. Es hat Spaß gemacht in dieser Mannschaft zu spielen. Wir „Ersatzspieler“ waren eine sichere Bank, aber ihr vier vorne ward klasse. WEITER SO

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