TSV Haunstetten I : SC Tarrasch München; 4-4
Der heutige Mannschaftskampf war wirklich nichts für schwache Nerven….Wir spielten am 12.11.2017 gegen SC Tarrasch München, ein klarer Kandidat wenn man über den Aufstieg spricht. Bevor ich jedoch zu den Ereignissen an den 8 Brettern komme, möchte ich dem Schachsportler Tauber aus München noch alles Gute wünschen. Er hatte wohl einen kurzen Zusammenbruch, so dass der Notarzt gerufen wurde. Soweit ich es mitbekam, konnte er sich wieder erholen und stabilisieren. Von dieser Stelle noch einmal alles Gute und beste Gesundheit.
Nun zu den schachlichen Höhepunkten des heutigen Tages. Das wir uns auf einen harten Kampf einstellen mussten, war uns von vornherein bewusst. Dazu hatten wir 3 Ausfälle zu kompensieren, Manfred, Dirk und Roland spielten für Mikhail, Zalan und Reinhold. Aber was haben wir für eine starke Ersatzbank….
Leider war es mir nicht möglich, zu Beginn einen Blick in die Runde zu werfen, da ich selber einige Zeit investierte, um irgendwie etwas aus der Eröffnung zu holen. Das erste Remis kam von Armin. Er spielte mit schwarz und war noch etwas traumatisiert vom Kampf gegen Gröbenzell. Im Sinne der russischen Schachschule spielte er (nach einer Niederlage im ersten Wettkampf) Remis. Insgesamt war in einer sizilianisch Struktur nicht viel passiert und ein Schwarzremis passt bei so einem Wettkampf ganz gut. Nach ca. 2,5h Spielzeit einigte sich auch Boris mit seinem Gegner auch auf Remis. Es muss erwähnt werden, dass unser Haunstettener Zugpferd gegen einen erfahrenen und starken GM spielen musste. Er ließ dem Großmeister jedoch keine Chance auf Vorteil und so kam der nächste halbe Punkt auf unser Konto.
Zu diesem Zeitpunkt konnte ich endlich mal einen ersten Blick in die Runde werfen. An jedem Brett Kampfstellung. Manfreds Partie war überhaupt nicht einzuschätzen. Irgendwie spielten beide auf Matt. Roland hatte zwar das Läuferpaar, dafür jedoch strukturelle Schwächen, Dirk nahm einen Isolani für aktives Spiel in Kauf, Stefan hatte entgegengesetzte Rochaden und Mark nahm es mit der Rochade nicht so genau – er ließ seinen König auf e8 und setzte auf aktives Spiel am Damenflügel. Ich hatte eine angenehme Stellung, die aber vermutlich nur optisch besser war. So richtige Schwächen hatte mein Gegner nicht und es tauschte sich eine Figur nach der nächsten. Ich hätte jetzt die richtige Reihenfolge der Ergebnisse nicht gewusst, aber durch Klaus‘ Hilfe (der in sehr souveräner Art und Weise als Schiedsrichter fungierte) kann ich nun alles chronologisch wiedergeben. Dirk spielte ebenfalls Remis, so richtig viel war für ihn wohl nicht drin. Allerdings muss ich gestehen, dass ich von dieser Partie überhaupt nichts gesehen habe. Roland holte am 6ten Brett das nächste Unentschieden. Er opferte zwischenzeitlich die Qualität, erhielt dafür ein starkes Bauernzentrum. In Verbindung mit Läuferpaar hatte er somit ausreichend Kompensation. 2-2. Die Spannung stieg mit jeder Minute an, was unter anderem an Armins hektischen hin und her Hüpfen zwischen den Brettern anzumerken war. Nach 4 Remisen dachten sich wohl beide Mannschaften, dass noch eine Punkteteilung zu langweilig wäre, denn bei Manfred ging es immer noch ab wie bei Schmitts Katze. Ein Schach hier, ein unsicherer König dort, Bauern sind eh egal. Und schwups, auf einmal war beim Gegner ein Turm weg. 3-2 Führung für uns! Der Ausgleich für Tarrasch München erfolgte am 3ten Brett. Auch hier zählte Material nichts, der Weißspieler aus München hatte es auf Marks König abgesehen. Ich habe auch hier nichts Konkretes mitverfolgen können, aber es wird schon ein Mattangriff gewesen sein, der die Partie zu unseren Ungunsten ausgehen ließ.
Nach so viel Aufregung spielten Stefan und ich „langweilige“ Endspiele. Ich konnte immerhin einen Bauern gewinnen und einen Damenendspiel mit 4-3 am Königsflügel erreichen. Da ich jedoch etwas Zeitnot hatte, manövrierte ich mich eine Stellung, die Remis sein sollte. Ich hatte einfach einen Knoten in meinen Figuren, der nicht so leicht zu lösen war. Nach einem Fehler meines Gegenüber konnte ich mich jedoch befreien, entscheidend ein seine Stellung eindringen und die Partie zum Sieg führen. 4-3 Führung für uns.
Jetzt schaute alles auf Stefan. Die ganze Zeit war es ein Spiel auf ein Tor mit den besseren Chancen für unseren Schachsportler. Nachdem er jedoch nicht die genaue Fortsetzung fand, ging der Vorteil dahin und er musste ums Remis kämpfen. An der entscheidenden Stelle spielte er im Turmendspiel ungenau und verlor seine Partie gar noch. Somit endet ein spannender Kampf mit 4:4. Es war so ein Spieltag, bei dem sich keine Mannschaft über eine 5-3 Niederlage hätte beschweren können. Das 4:4 ist in meinen Augen gerechtfertigt.
In der Tabelle sind wir dritter und haben im Aufstiegskampf einen guten Start hingelegt. Es gilt nun, den Schwung mitzunehmen und im nächsten Punktspiel gegen Garching wieder etwas Zählbares zu holen.
Lukas Böttger, 12.11.2017