Wenn der Gegner nicht kommt

Hier ein paar Gedanken, aus der schachlichen Realität, die meine fast 45-jährige Erfahrung im Turnierschach wiederspiegelt:
Zugegeben, es gibt sie. Spieler die für einen kampflosen Punkt ebenso dankbar sind, wie für einen erkämpften. So muss man doch sein Gehirn nicht bemühen und kann anderweitige Gedanken füttern und pflegen.
Für die Mehrheit trifft das aber nicht zu, denn unser Hobby, Sport, Freizeibeschäftigung ist Schach zu spielen und nicht warten.
Mache Spieler hatten in der vergangenen Zeit besonders oft Pech und warteten  mehrmals vergeblich auf Gegnerschaft. Eine recht frustrierende Angelegenheit, denn so geht die Lust am Sport verloren. Das trifft sowohl bei einem Einzelwettkampf, als auch bei einem Mannschaftskampf zu. Die Gründe für das Fehlen von Spielern sind vielfältig, jedoch glücklicherweise sehr selten auf ein unvorhergesehenes unfreiwillig von außen einwirkendes Ereignis (=Unfall) zurückzuführen.
Der mit Abstand überwiegende Teil einer nicht zustande gekommenen Partie, geht auf (persönliche) Desorganisiertheit zurück.
Mangelnde Disziplin kommt vor, ist aber sehr selten, denn solche Spieler finden dauerhaft keine Freude am Schach und ziehen sich zurück.
Ich plädiere bei allen Lesern dieser Zeilen auf die Einhaltung der grundsätzlich geltenden Verhaltensweisen in Bezug auf persönliche Organisation, sowie an das Verständnis derer, die gelegentlich an Spieler geraten, deren Management verbesserungsfähig ist.

Klaus Michael Bleyer

Revanche im Lechkrimi?

Ein Bericht von Robert Kutschick:

Haunstetten IV – Lechausen II

„Rache ist bekanntlich ein Gericht, das am besten kalt serviert wird“.  So hatte Lechhausen nach der Niederlage gegen unsere 3. vor Wochenfrist (die Redaktion berichtete:) gegen unsere 4. die Gelegenheit zur Satisfaktion.

Wir gingen früh in Führung: Petr konnte mit Dame und Springer hübsch mattsetzen. Nur wenig später musste ich allerdings meine Ruine aufgeben: sinnvollen Abtausch verpasst, Gegner in die Stellung gelassen und der sieht dann auch noch das Turmopfer auf f6 in der Mattkombi; eine Partie zum Vergessen.

Ludwig rang tapfer mit der Qualität weniger im Endspiel. Sein Kontrahent fand aber die richtigen Züge – und plötzlich lagen wir 1:2 hinten!

Illja stand ebenfalls hoffnungslos verloren mit zwei Bauern weniger. Sein Gegner war aber gierig, fraß weiter und unterschätzte Illjas Wanderkönig. Am Ende erzwang unser Analysemeister den Tausch seines Läufers gegen den Schutzspringer („Tut mir leid!“) und ballte die Siegesfäuste.

Mikhael drehte das Lech-Duell dann erneut in unsere Richtung. Er hatte eine Mehrfigur, sein Gegner drohte aber mit einem Bauernvorstoß diese zurückzugewinnen. Nach reiflicher Überlegung entschied sich Boris Papa, seinen Springer für einen Angriff auf den schwarzen König zu opfern. Das zahlte sich aus: als sein Gegner eine ganze Weile später Grundreihenmatt drohte, hatte Mikhael schon zwei Permutationen erfolgreich absolviert, so dass ein Damenduo über den gegnerischen König herfiel – 3:2 für uns!

Daraufhin stimmte sich Antun brav mit seinem Mannschaftsführer ab, ob er zugunsten einer Zugwiederholung auf einen zweischneidigen Angriff verzichten dürfe. Das wurde angesichts aussichtsreicher Restpartien genehmigt und auch sein Gegner traute sich nicht den entscheidenden Schlag. Damit stand das erste Remis dieses Abends.

Es sollte das letzte bleiben. „Pschemek“ wirkte etwas gedrückt, schaffte aber die Befreiung, wobei sogar noch ein Mehrbauer für ihn abfiel. Das Turmendspiel führte er souverän zum Sieg. Also war der Mannschaftskampf für uns gewonnen!

Bei Vitaliy ging es daher nur noch um die Höhe. Er hatte ein Endspiel mit gleichem Material (Turm, Springer, je zwei Bauern am Königs- und drei am Damenflügel). Leider sperrte er seinen Turm am Damenflügel ein, konnte also nur noch am Königsflügel vorwärtskommen. Sein Gegner versuchte eine Mattfalle, übersah aber Vitaliys Springergabel, die einen ganzen Turm brachte. Nun blieb nur noch die Frage, ob sich der eingesperrte Turm befreien kann. Hier brachte Vitaliy nun seinen zweiten Doppelangriff: Turmschach und Springer angegriffen. Das führte zur Aufgabe und damit zum Endstand von 5,5:2,5.

Ein weiterer überzeugender Sieg unserer „Reserve“, die sich anheischig macht, aufzusteigen.

Lechkrimi in Kreisliga 1

Ein Bericht von Robert Kutschick:

Lechhausen ist berühmt-berüchtigt für 4:4-Spiele. Das bekamen wir in der letzten Saison zu spüren, waren diesmal also vorgewarnt. Trotzdem remisierte Johannes „viel zu schnell“.
Um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, dass er lieber Fußballkucken wollte, verdingte er sich bis zum Schluss als Kiebitz bei diesem Mannschaftskampf, der mal wieder zum Nägelkauen war.

Isaak hatte früh zwei Bauner weniger und musste das Endspiel bald aufgeben. Werner fasste sich dann ein Herz und opferte einen Springer auf h7. Mangels Leichtfiguren attackierte er nun mit allen Schwerfiguren den Läufer, der auf diesem Feld erschienen war und hinter dem sich der gegnerische König verstecken wollte. Vergebens – auf dieser Reihe bestimmte nur noch unser Mannschaftsführer das Geschehen – Zwischenstand 1,5:1,5!

Mit viel Gewalt gelang es mir in der Zwischenzeit, die Bauernstruktur meines Gegners zu zertrümmern und bei ihm die höchstmögliche Zahl an Isolani zu verursachen (für Matheschwache: das sind vier). Folgerichtig konnte ich einige davon erobern. Leider versäumte ich es auf dem Marsch zur Permutation, auf meine eigenen Bauern zu achten. Das Turmendspiel war dann trotz Armins Training nur remis (die neunmalklugen Ratschläge zum Weiterkämpfen waren so wenig zielführend wie Neunzehnachtzehn).

Nun näherte sich das gefürchtete Ergebnis also. Besonders bitter war, dass Vitaly eine Figur weniger hatte ohne jede Kompensation. Er verdiente sich aber die Tapferkeitsmedaille, indem er weiter durchhielt. Immerhin konnte Illja gewinnen. Der gegnerische König lehnte es ab, sich von seinem Fußvolk bewachen zu lassen und umgab sich ausschließlich mit Offizieren. Die waren aber alle gefesselt („keine Zug“), zu allem Überfluss befand sich seine Gattin auf diplomatischer Mission im feindlichen Lager, konnte also auch nicht bei der Verteidigung helfen. So drohten unzählige Mattkombinationen – und das 3:2 fiel.

Kurz darauf remisierte Gerhard. Zwar hatte er einen Springer, gedeckt von einem Bauern, in die gegnerische Stellung getrieben, so dass die Dame und ein Turm aus dem Spiel waren. Allerdings gelang irgendwann die Befreiung und eine Gewinnmöglichkeit war nirgends in Sicht. Im Analysetumult beschwerte sich der Kleine Robert zu Recht über den Kiebitzlärm, es fehlten ihm noch zwei Züge bis zur Zeitkontrolle. Zum Glück fand unser Fidemeister die und bot einen Damentausch an. Das war prima, denn er hatte zwei verbundene, entfernte Freibauern, die vom gegnerischen Läufer nicht mehr aufgehalten werden konnten. Offenbar hat sich bis nach Lechhausen herumgesprochen, dass so etwas in Roberts Händen eine tödliche Waffe ist – jedenfalls gab sein Kontrahent auf.
Das bescherte uns den urplötzlichen Mannschaftssieg!  

Nach diesem hart erkämpften Triumph mit dem knappsten aller Ergebnisse haben wir  uns eine gute Position im Aufstiegskampf geschaffen. Schon in zwei Wochen geht es weiter!

Hier die Tabelle 

 

 

 

Erste Mannschaft weiterhin ohne Punktgewinn

Mit 4 Remis und ohne Brettsieg kam unsere 1. Mannschaft gegen die „Zweite Garde“ des Münchener SC nicht über ein 2:6 hinaus.
Angetreten waren die Münchener mit einem Starensamble an den ersten 4 Brettern mit einem DWZ-Durchschnitt von 2358. Möglich war dies, weil die 2. Bundesliga keinen Spieltag hatte und 3 Spieler ihrer Verpflichtung nun in der 2. Mannschaft nachkamen. Pech für uns. Nur Boris konnte gegen GM Tadic standhalten und remisierte.
Die wohl einzige Siegchance des Tages ging Armin im Endspiel durch die Lappen. (KTB gegen KT) Wenn die Partien online sind, weiß natürlich jeder mehr 🙂
Alle Spiele wurden von den Landeshauptstädtern sehr zäh umkämpft.
Als Beispiel ist anzuführen, dass der ehemalige Münchner Stadtmeister M. Unger an Brett 6 (er war einmal in gleicher Liga ein Gegner von Boris an Brett1), nach 5 1/2 Stunden und zahllosen Zügen, Remis bot. Zuvor hatte er er vergeblich versucht, eine „Tod-Remis“ Stellung zu gewinnen. Bei einem Punktestand von
1,5 : 5,5 gegen uns und den Mannschaftssieg bereits sicher, war der Gewinnwunsch an diesem Brett etwas realitätsentrückt.

Große Anerkennung gilt Stefan, der trotz eines Unfalls, welcher ein paar Tage zurücklag, spielte, sich jedoch auf Anraten seiner Mannschaftsfreunde dann doch ins Krankenhaus zur näheren Untersuchung begab. An dieser Stelle die Entwarnung: Eine böse Vermutung bestätigte sich nicht.
Gute Besserung Stefan und beste Genesungswünsche von uns allen.

 

Junge Garde gewinnt Classico

Ein Bericht von Robert Kutschick:

Während FCB und BVB die Klingen kreuzten, traten wir mit zahlreichen Nachwuchskräften in Kriegshaber an.

Das selbsternannte Nachwuchsjuwel Niclas konnte trotz Erkältung geschickt abtauschen und souverän zum Remis abwickeln. Für mich lief es derweil schlecht: versehentlich hatte ich meinen König zu sehr entblößt, was meinem Gegner die Chance gab, die schöne Stellung zu vergewaltigen (#metoo). Er begnügte sich aber damit, einen Bauern zu mopsen und die Tanten zu tauschen. Nach meiner anschließenden Rochade, die entgegen vereinzelter Stimmen in der Analyse korrekt war, standen meine Figuren etwas besser, was den Minusbauern halbwegs kompensierte und mein Gegenüber veranlasste, das Remisgebot anzunehmen.

Währenddessen stellte der Gegner von „Sven the Man“ eine Figur ein. Seine Stellung war aber bereits ein Friedhof, so dass unser Junge das wohl ohnehin gewonnen hätte. Danach erwarteten von Kevin alle ein Remis. Und tatsächlich: je acht Bauern und drei Schwerfiguren bildeten – völlig unpassend an diesem Jahrestag – eine unüberwindliche Mauer und einigten sich auf Unentschieden.

Antun verwickelte kurz darauf die Stellung in taktische Knäuel, die ihm einen ganzen Turm einbrachten und seinen Gegner alsbald zur Aufgabe veranlassten. Der frisch ausgeschlafene Petr erreichte in einer eher unspektakulären Partie eine weitere Punkteteilung, die uns eine komfortable 4:2-Führung bescherte.

Ludwig machte den Sack dann zu: seine Schwerfiguren attackierten erst die feindlichen Bauern, dann den König. Der versuchte, sich zu verschanzen und opferte nach einem Bauernvorstoß sogar seine Gemahlin. Ohne die wurde es jedoch zunehmend einsam um ihn und nach einem weiteren Bauernvorstoß von Ludwig wurde er zu Grabe getragen.

Damit konnten sich die zahlreichen Kiebitze der letzten Partie widmen, die bis zu diesem Zeitpunkt dahingeplätschert war. Unter dem Druck der Fans machte der Kriegshaberer Spieler Fischer dann seinem Namen alle Ehre: er opferte die Qualität zugunsten eines Königsangriffs. Als unser Alex ungenau verteidigte, folgte sogar noch ein Figurenopfer. So konnte die Dame eindringen, es drohte Permutation und das investierte Material wurde zurückgewonnen. Alex drohte zwar latent Grundreihenmatt, das reichte aber nicht. Sein Wanderkönig hatte irgendwann keine Felder mehr.

Damit lautete der Endstand 5:3 – ein praktisch nie gefährdeter Sieg unserer verjüngten Truppe. So kann es weitergehen, am besten schon in zwei Wochen im Lech-Derby.

Auftaktsieg in Überzahl

Ein Bericht von Robert Kutschick:

Unsere Gäste aus Mering kamen leider nur zu Sechst, so dass wir bereits nach einer Stunde 2:0 in Führung lagen. Offenbar wollten Einige rechtzeitig zu „Game of Thrones“ zuhause sein, jedenfalls remisierten Illja, Mikhael und Ludwig früh. Letzterer hatte seinen Gegner versandfertig verschnürt, fand aber keine passende Stelle zum Eindringen. Auch die sehr gründliche Analyse im Anschluss brachte kein klares Bild. Antun machte es besser und nutzte seinen immensen Raumvorteil erfolgreich dazu, den Gegner zu zerquetschen. Damit stand unser Mannschaftssieg schon früh am Abend fest. Zum Glück, denn Petr ließ die Gelegenheit zum Mattsetzen aus. Stattdessen drohte nun sein Gegenüber selbst ein Kindermatt. Das parierte Petr zwar souverän, verlor im Endspiel aber erst die Qualität und dann das Endspiel – 4,5:2,5. So blieb nur noch die Paarung am Spitzenbrett übrig. Ich kam aus der Slawischen Verteidigung schlecht heraus und das feindliche Springerpaar drohte im Galopp die Qualität zu erobern. Mein Gegner bekam allerdings kalte Füße, ob seine Reiterei auch den langen Rückweg überstehen würde und versprach sich von einem Bauernvorstoß sogar noch größeren Materialvorteil. Dabei übersah er aber meinen Läufer-Befreiungszug, der mir einen Mehrbauern brachte – sogar einen entfernten Freibauern! Ich spielte geduldig: überführte meinen Springer, tauschte in der Zeitnot meines Gegners ein Turmpaar und brachte mit dem König die im Endspiel bekanntlich wichtigste Figur heran. Mein Gegenüber versuchte sich im Festungsbau und bot Remis, aber ich fand die Lösung in weiteren Springerzügen. Am Ende drohten gleichzeitig Permutation, Matt und Zeitüberschreitung, so dass sich der letzte Meringer geschlagen gab.
Ein toller Sieg zum Saisonauftakt, lediglich mit dem Schönheitsfehler der beiden kampflosen Partien.

Ligamanager Runde 1

 

Erstmalig in Schwaben!

Die Links zu den Ligen für die Spielsaison 2019/2020 wurden aktualisiert und finden sich unter dem obigen Reiter „Mannschaften – Ligabetrieb“.
Schön zu sehen ist, dass die Schachabteilung des TSV Haunstetten mit 2 Mannschaften in den bayerischen Ligen vertreten ist.  Das gab es vorher in Schwaben noch nie.